DUMMY – bitte mehr davon

Nach fünf aufregenden Tagen in wunderschöner Berglandschaft weiss ich nun: Dummy ist cool. Aber auch die Wanderer waren hellauf begeistert von der tollen Dummy- und Wanderwoche der Retriever-Regionalgruppe Zürich in Bivio.

Ajka, Golden Retriever-Hündin

Nichts war wie sonst an diesem Maisonntag, meine Menschen Martin und Lena wuselten herum und packten Unmengen Sachen ins Auto. Darunter auch eine grosse Tasche voll mit Futter, Goodys, Spielsachen, Leinen …, und auch mein Bett durfte mit. Wuff, wir fahren in die Berge, wuff, wuff!

Nach einer langen Fahrt und einem Spaziergang in Savognin trafen wir um 16.00 Uhr in Bivio ein, wo wir – 13 Hunde mit ihren Menschen – fünf Tage arbeiten oder wandern wollten. Natürlich hätte ich am liebsten sofort die neue Umgebung mit all den feinen Düften erkundet oder mich in den Schneefeldern gewälzt. Aber nichts da, nach einer herzlichen Begrüssung durch die beiden Organisatoren, Gabi und René Hunziker, meinten meine Menschen: ich müsse erst mal ankommen und runterfahren, damit ich am nächsten Morgen fit sei. Eigentlich müssten sie mich besser kennen.

Endlich gehts los
Am nächsten Morgen fuhren wir im Konvoi zu unserem ersten Trainingsplatz unterhalb des Marmorera-Stausees, von wo aus sich die 5-köpfige Wandergruppe mit drei Begleithunden auf den Weg nach Savognin machten. Endlich durften wir arbeiten. Unter der Leitung des ausgewiesenen Dummyexperten, Paul Koch, zeigten die erfahrenen Teams, was sie draufhatten. Die «Einsteigermenschen» waren mächtig beeindruckt. Wir, die noch Unerfahrenen, mussten ganz vorne anfangen: etwa mit der Aufgabe nicht einfach loszudüsen, sondern uns auf unsere Herrchen bzw. Frauchen auszurichten. Auch Fusslaufen und Abrufübungen gehörten zum Programm. Im Laufe des Tages wurden die Aufgaben für alle komplexer. Sowohl wir als auch die Könner hatten viel Kopfarbeit zu bewältigen. Endlich durften auch wir die ersten Futterdummys apportieren. Das hat Spass gemacht, vor allem wegen der wunderbar duftenden Leckerlis, die es darauf gab. Ziemlich müde, aber sehr zufrieden fuhren wir am Abend zurück ins Hotel. Zum Glück durften wir ausruhen, während unsere Menschen bei einer Feedbackrunde noch viel Wissenswertes erfuhren und gute Tipps erhielten.

Wunderschöne Trainingsplätze
Am Dienstag fuhren wir über den Julier zu einem tollen Trainingsplatz in Bever. Nun durften auch wir «Kleinen» unser Können zeigen, über den Fluss springen und dort unsere Dummys holen. Aber, oh Schreck, nun hiess es nicht nur den Futterdummys apportieren, sondern auch solche, die andere schon im Fang hatten. Ohne mich, sagte ich und zeigte diese einfach nur an. Genügt doch oder nicht? Das sah Gabi anders und legte kurzerhand einen Felldummy für mich. Da konnte ich nicht widerstehen. Bald darauf packte mich der Ehrgeiz, und so brachte ich nun auch «angeschlabberte» Dummys zurück – zumindest meistens! Lena war stolz auf mich und motivierte mich zusätzlich mit feinen Goodys.

Je mehr ich lernte, je grösser wurde der Spass. Und auch das Wetter war super, meist sonnig, einige Schneegestöber und mit 6–8 Grad für uns Hunde ideal. Und weil die Trainingsplätze im Engadin so genial waren, entschieden unsere Organisatoren, auch die nächsten beiden Tage dort zu trainieren. Zum Glück: Ob über Bodenlöcher, Bäche, Felder, im Wald oder die Hänge hinunter, hier gabs Herausforderungen für alle. Ganz schnell habe ich gemerkt, dass Dummytraining einiges mehr braucht, als im Alltag Bälle zurückzubringen. Da heisst es, den richtigen Moment abzuwarten, in die angezeigte Richtung zu laufen, den Dummy zu finden und schnurstracks zurückzubringen. Keine einfache Aufgabe bei all den feinen Düften, den vielen Spuren und vielen anderen Ablenkungen. Aber nicht nur wir Hunde, auch unsere Menschen waren gefordert. Zum Glück lerne ich rasch und kann auch ganz gut selbst entscheiden. So habe ich meine Beute auch gefunden, wenn ich Lenas Anweisungen mal nicht richtig verstanden habe. Aber dank klaren Anweisungen und guten Tipps von Paul und Gabi hat schliesslich auch sie begriffen, worum es geht. Das Beste an dieser Woche aber war, dass sie mir nun viel mehr zutraut und vertraut. Ich glaube, das hat uns noch enger zusammengeschweisst.

Ein Happy-Dummy zum Schluss
Am Freitagmorgen trafen wir uns bei schönstem Sonnenschein zum Abschlusstraining auf einem Hochplateau oberhalb von Bivio. Hier konnten alle nochmals zeigen, was wir gelernt hatten. Und mit einem einfachen «Happy-Dummy» fürs gute Gefühl hiess es dann Abschied nehmen. Ein Geheimnis will ich euch aber doch noch verraten: Am Abend war ich jeweils so müde, dass ich froh war, im Zimmer zu bleiben, während unsere Menschen sich das feine Essen schmecken liessen und ihre Erfahrungen austauschten.



Es waren tolle Tage, und Lena hat versprochen, dass wir dranbleiben. Ganz besonders gefallen hat mir, dass Paul jedes Team, ob erfahren oder nicht, individuell mit viel Geduld bei seinen Stärken abgeholt hat. Danke vielmals, auch dir, Gabi, für die vielen guten Tipps, mit denen du unsere Menschen immer wieder motiviert hast, und natürlich für die feinen Goodys. Und damit ich es nicht vergesse, Martin hat mir aufgetragen, auch dir, René, für die schönen Wanderungen und die gute Stimmung unterwegs zu danken. Wir kommen wieder.

Bericht und Fotos:


Lena Tobler mit Ajka